Erst kurz vor 09:00 Uhr kommen wir aus den Federn, diese Reise ist mittlerweile doch anstrengend. Im Frühstücksraum sind wir die einzigen und auch nach uns kommen nur wenige, scheint Nebensaison zu sein.
Heute Vormittag erkunden wir diese wirklich sehenswerte Altstadt, in der fast alle Häuser in verschiedenen Blautönen gestrichen sind. Das verleiht den verwinkelten Gassen, in denen man sich sehr leicht verlaufen kann, einen ganz besonderen Reiz. Es wird schnell war und vom Auf und Ab der Gassen sind wir schnell durchgeschwitzt.
BTW: Unter FindPenguins könnt ihr ein paar Bilder davon sehen.
Gegen Mittag holen wir unsere Sachen aus dem Hotel, finden das Auto unversehrt auf dem Parkplatz wieder und verlassen die Stadt Richtung Merzouga, wo es die riesengroßen Wüstendünen gibt. Wahrscheinlich werden wir das Ziel heute nicht erreichen, es geht über Berge und durch Täler ca. 700 Kilometer weit. Das Land hier im Norden Marokkos ist übrigens viel fruchtbarer, als ich da vermutet habe. Es ist recht grün hier und die Menschen leben von Ackerbau und Viehzucht. Tatsächlich sehen wir sehr viele abgeerntete Getreidefelder, Olivenhaine und Mandarinenplantagen. Mandarinen, na klar, ich erinnere mich an Maroc-Mandarinen zu Haus in der Vorweihnachtszeit. Hier werden sie gerade in Massen geerntet. Außerdem sehen wir an vielen Stellen, wie Oliven von Hand geerntet und dann auch an der Straße feilgeboten werden. Zusammen mit unfassbaren Mengen Obst.
Den Tag über durchfahren wir duzende Polizeikontrollen und es ist schon erstaunlich, dass sie von uns keine Notiz nehmen. Ab und zu sehen wir auch mobile Radarkontrollen – aber Cord als Fahrer hat heute Glück, denn wir werden immer freundlich durchgewunken.
Auf unseren Reisen passieren immer wieder mal ulkige Dinge, die sich kaum erklären lassen. Heute ist wieder so ein Tag, wir sind unterwegs nach Merzouga, einem Ort im Westen Marokkos. Schon recht abgelegen. Beim Tankstopp gegen Mittag schaue ich kurz bei Facebook vorbei. Gleich der erste Eintrag kommt von Markus Schorn, einem alleinreisenden Weltenbummler, den wir vor fünf Jahren zufällig an der Grenze Kirgisien/Tajikistan kennengelernt haben und mit dem wir später an der afghanischen Grenze gezeltet haben. Markus schreibt heute auf Facebook, dass er mit seinem Hund Vesuvio gerade unterwegs ist nach Merzouga.
Das ist doch kaum zu fassen! Nach fünf Jahren, Wiedersehen am Rande der marokkanischen Wüste…. Unglaublich!
Ich schreibe ihn an, er ist natürlich genauso überrascht und freut sich genau wie wir sehr auf ein Treffen, ein Wiedersehen in den kommenden Tagen. Der Knüller: Er plant auch bis nach Gambia zu fahren, annähernd die gleiche Route wie wir, nur eben allein.
Wenn es etwas wie Fügung oder Schicksal gibt: Here it is!
Wir reden noch eine ganze zeitlang im Auto darüber, wie DAS denn sein kann.
Unterwegs ist um viele Ortschaften – wie in so vielen Ländern – das unglaubliche Müllproblem zu sehen. Großflächig verstreut liegt achtlos weggeworfenes Plastik, vom Kaugummipapier über Kanister bis Abdeckplanen. Für uns unfassbar ist das hier kaum erträgliche Normalität.
Langsam zieht die Dämmerung herauf und der Himmel ändert seine Farbe von tiefblau zu gelb. Und wir sehen die ersten Nomaden-’siedlungen‘. Zeltdörfer mit großen Ziegen- und Schafherden; die Tiere werden gerade zusammengetrieben. Plötzlich ändert sich auch die Landschaft. Wo eben noch recht üppiges grün zu sehen war, dominieren jetzt Steine das Bild. Im Sonnenuntergang cruisen wir durch diese angenehm hügelige Landschaft.
Beim nächsten Stop nehmen wir einen Kaffee an der Straße. An einigen Stellen hatten wir unterwegs bereits mehrfach ‚mobile Kaffee-Stationen‘ gesehen. Diese ist unsere. Der Mocca und der Cafe con leche schmecken wirklich gut. Handgemacht und nix instant.
Sir Lawrence hat einen nächsten Schnupfen. Das Kupplungspedal hat ein wenig Spannung verloren. Nichts ernstes für den Moment, aber wir werden das beobachten müssen.
Die Straße ist mittlerweile nicht mehr ganz so gut ausgebaut, deswegen geht es langsamer voran. Der Beschluß lautet. dass wir nicht mehr bis Merzouga fahren, sondern vorher in einer kleinen Stadt Logis suchen. Hier erweist sich Booking wieder als perfekter Begleiter. Das Hotel Safari in Midelt soll es sein. Gegen 21:00 Uhr laufen wir dort ein, essen noch einen Fleischspieß (der erste auf der Reise – aber sicher nicht der letzte), trinken das letzte SanMiguel aus dem Vorrat und dann wird Blog geschrieben.
Strecke: ~600 kurvige Kilometer
Wetter: Es wird sehr warm
Team: Sehr aufgedreht, als die Nachricht von Markus Schorn kommt, später etwas einsilbiger
Sir Lawrence: Das Pfeifen ist weg – jetzt ist die Kupplung verdächtig.
Gute Fahrt, „Hals-und -Beinbruch“!
Ich wünsche euch, auch im Namen von Projekt Gambia e.V.-gemeinnützig-, viele schöne Eindrücke bei diesem Abenteuer.
Herzlichen Dank für euer Engagement.
Wolfgang Holz
Vorsitzender
Lieber Christoph,
es macht einfach spaß, in Gedanken bei Cord und Dir dabei zu sein, Mein Tag beginnt in Gedanken in Afrika. Toller Block – ich danke Euch.
Und die Geschichte mit Markus ist einfach unglaublich, ohne Worte.
Liebe Grüße aus München
Frank