Ich wache im Zelt auf, in der Nacht ist es doch recht kalt geworden. Die Wüste lebt! Um das Lager herum sind viele verschiedene kleine Tierspuren. Echsen, Schlangen, Käfer, Heuschrecken, Vögel und vieles Meer gibt es hier zuhauf. Zu Gesicht bekommt man das Getier kaum. In einem Baum entdecke ich dann aber doch einen ziemlich großen Schwarm von Heuschrecken. Das ist hier der Feind: Wenn mal etwas wächst, dann räumen diese Viecher alles ab.
Besonders hat mich eine Mehlschwalbe beeindruckt, die nach dem Sonnenaufgang eine zeitlang im Lager auf der Suche nach Fluginsekten im Lager herumgeflogen ist.
Heute Morgen muss noch bei einem der Fahrzeuge ein undichter Kühler repariert werden. Mario, einer der Mitfahrer und offensichtlich erfahrener Schrauber, nimmt die Front des Zafira komplett auseinander, bastelt eine neue Dichtung und bekommt den Wagen tatsächlich wieder flott! Chapeau!
Währenddessen fahren Mike, Franz und ich Autorennen auf der weiten Ebene: Opel gegen Renault, best of three gewinnt. Sir Lawrence ist in seinem Element, zeigt sich im dritten Gang Vollgas von seiner besten Seite und entscheidet die Sache klar für sich.
Wir lassen Drachen steigen, spielen ein wenig ‚Wüstenfussball‘ und lassen die Zeit vergehen.
Dann geht es endlich los, ab immer tiefer hinein in die Wüste. Ein wunderbarer Spaß. An schwierigen Stellen kommen wir immer wieder zum Halten, weil entweder nicht alle Fahrzeuge durchkommen oder die Führer ‚die Strecke lesen müssen‘.
Zwischendurch machen wir in die glühende Hitze eine späte Mittagspause. Zum Glück hat der Ford Ranger von Kate eine Markise, so dass wir im Schatten einigermaßen erträglich sitzen können. Das hier ist ‚nur‘ der äußerste, westliche Zipfel der Sahara – wie muss es erst mitten drin ausschauen??
Das Ziel des heutigen Tages ist uns bis jetzt nicht bekannt. Ich denke, dass auch die Orga noch nicht genau weiß, wie weit wir heute kommen.
Das Gelände ist weit und flach, wir sehen große Herden von wilden Dromedaren, dazwischen karge Büsche und hellbraune große Dünen am Horizont. Sir Lawrence nimmt ein, zwei Dünenpassagen im durch tiefen Sand. Denn auch hier in der Wüste gilt ‚erste Spur‘, so wie beim Skifahren. Fast wären wir steckengeblieben, aber am Ende lässt uns der treue Blechkamerad nicht im Stich. 😉
So geht der Tag in den Abend über, wir fahren recht lange. Irgendwann nach einer nächsten schwierigen Stelle mit vielen Einsandungen schlagen wir dann endlich unser Lager auf. Der Fußraum ist voller Flaschen, ich hab heute sechs Liter getrunken!
Wir sitzen wieder in ‚gewohnter’ Runde in einer ‚Wagenburg‘; zu uns gesellen sich auch heute wieder die beiden Ärzte Kate und Mike, dazu Franz und Micha (Elbe Buddies) und Claudi und Nico mit dem Renault Megané. Unter sternenklarem Himmel kochen und quatschen wir, bis die Augen zufallen.
Im Lager geht das Gerücht herum, dass es hier Schlangen gibt. Ich geb nichts drauf – bis ich ein gerade geschossenes Foto sehe, auf dem ein prächtiges Exemplar zu sehen ist, direkt VOR einem der Zelte. 😲
Spät am Abend kommt starker Wind auf und zerrt heftig an unserer Schlafstätte. Das tut bei einer derartigen Müdigkeit dem Schlaf keinen Abbruch.
Strecke: ~70 spaßige Kilometer mitten durch die Wüste
Wetter: einfach nur heiß
Team: kleine Jungs immer noch im Sandkasten
Sir Lawrence: in seinem Element