06:00 Uhr, der Wecker klingelt. Unnötig, denn ich bin schon seit Stunden wach. Reisefieber, Rallyefieber. 8.500 Kilometer Richtung Südwesten liegen vor Cord und mir, Team Südheide. Da darf man schon mal nervös sein. Die halbe Nacht habe ich wachgelegen und an fehlende USB-Kabel, Impfausweise und an lösliches Kaffeepulver gedacht. Am Ende werde ich sicher wieder viel zu viel Gepäck und Gedöns dabei haben.
Ein letzter Gruß an Frau und Kinder und ab auf die Autobahn. Jetzt bin ich tatsächlich wieder unterwegs; zack, der Kopf ist leer, Rallye Mode: ON.
Bilder vergangener Rallyes fliegen in meinem Kopf an mir vorbei: Seifenkistenrennen in Istanbul, Oma Rachman in Usbekistan, dünne Luft auf dem Pamir Highway. Als wäre es gestern gewesen, alles wieder da.
Lynyrd Skynyrd singt „all you need is in your soul“, Zufall, dass gerade das läuft? By the way: Habt ihr Spotify am Start? Dann könnt ihr uns Songs vorschlagen, die zu unserer Reise passen. -> hier geht’s zur Playlist.
08:30 bei Cord, die letzten Klamotten ins Auto laden. Der Opel sieht fantastisch aus. Und gleich das erste Problem, die Karre springt nicht an! Na das mag ja heiter werden. 🤦♂️
Mit etwas gutem Zureden bequemt sich Sir Henry dann doch und bläst eine dicke Wolke Dieselqualm in die Welt. Auch für ihn wird es anstrengend, ist er doch in seinem vorherigen Leben noch nie mehr als 200 Kilometer am Stück bewegt worden.
Nach einem kurzen Stopp beim Mama geht es auf die Autobahn über Magdeburg Richtung Dresden. Erstes Warmwerden, unspektakuläres Asphaltcruisen, wir quatschen über Gott und die Welt – business as usual.
Kurz vor Dresden dann das Drama, die Autobahn ist gesperrt, alle Nebenstraßen verstopft. Zwei Stunden lang geht gar nichts, Stoßstange an Stoßstange schieben wir uns durch wenig malerische sächsische Dörfer. Der angesetzte Pressetermin findet ohne uns statt. Wir kommen auf der elbischen Schiffswerft an, als alles schon vorbei ist.
Wir fahren direkt weiter nach Hohnstein, mitten in den Naturpark Sächsische Schweiz. Hier ist der Treffpunkt für all jene, die morgen auf dem Marktplatz über die Startrampe gehen. Auf dem gepflasterten Marktplatz unterhalb der malerischen Burg parken wir das Fahrzeug, das in der Nacht von Locals bewacht wird. Nach Ankunft von 15 anderen Teams fahren wir mit einem Shuttlebus in die Brandbaude, einem Ausflugslokal oben auf dem Berg mit wundervollen Blick über den nächtlichen Naturpark.
Wir beziehen im Nebengebäude ein Zimmer im Style Gelsenkirchener Barock aus Spanplatte, Toilette und Dusche über‘n Hof. Ziemlich basic, aber ausreichend.
Den Abend verbringen wir mit den anderen Teams bei wunderbarem Buffet und Freibier im rustikal-gemütlichen Gastraum – tolles Ambiente mit Blick. Ulkig: Zwei weitere Teams aus Bremen sind am Start, was für eine Überraschung! Garniert mit ordentlich viel Geschichten vergangener Rallyes vergeht die Zeit wie im Flug.
Gut gefüllt und unterhalten fallen wir gegen 23:00 Uhr in die Schlafsäcke. Die Vorfreude auf den Start morgen ist groß.
Alles Gute euch beiden, ganz viele tolle Eindrücke, den einen oder anderen nervös-werdenden Moment und immer eine Handbreit Luftdruck im Reifen. Abfahrt …
Hey Christoph,
ich wünsche Euch ein grandioses Abenteuer. Falls Ihr Country mögt, hier zwei Vorschläge für Eure Playlist:
Hardy – Truck
Hardy – Where to find me
Und einer meiner absoluten Top 10 Rock Songs:
The New Roses – Glory Road